Urlaub auf Fuerteventura & meine Liebe zur Insel
Fuerteventura, eine eher unscheinbare Insel im Atlantik, etwa 120 km vor der Marokkanischen Küste. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Ich gehöre definitiv zu denen, die sie lieben und verbringe seit meiner Kindheit regelmäßig meinen Urlaub dort. Schon meine Großeltern verbrachten in den 70ern zweimal im Jahr ihre Urlaube auf Fuerteventura und so zog sich das durch unsere Generationen. Inzwischen fliege ich mit meiner eigenen Familie dort hin und jedesmal fällt der Abschied sehr schwer. Fuerteventura ist unser kleines Paradies und es ist jedes mal wieder schön
Wir bevorzugen die südliche Halbinsel Jandia, mit ihren wunderbaren und kilometerlangen Sandstränden, dem erfrischenden Wind und den tollen Temperaturen. Aber auch hier gibt es viele geteilte Meinungen, die einen schwören auf den Norden, die anderen auf den Süden. Ich mag den Süden und kehre deshalb auch immer wieder dorthin zurück. Dabei ist jeder Besuch auch ein Stück Erinnerung, was wohl meine Großeltern zum heutigen Aussehen der Insel sagen würden? Seit ihren ersten Aufenthalten hat sich ja alles verändert. Es gab weder eine Art Autobahn, noch gab es einen großen und modernen Flughafen. Zu ihrer Zeit gab es kaum befestigte Straßen, in Jandia gab es den Robinson Club, das Matorral und vielleicht noch ein bis zwei andere Unterkünfte. Die Fischer in Morro Jable kamen mit frisch gefangenem Fisch und ihren kleinen Booten am Strand an und man konnte sich sein Abendessen sozusagen direkt aussuchen. Selbst wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, hat sich so viel verändert und ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht jedem gefällt.
Für mich ist es trotzdem das schönste Fleckchen Erde und ich genieße jeden Moment auf Fuerteventura. Auch dieses mal war es wieder wunderbar. Wir hatten Sonne ohne Ende und genossen jedes Bad im türkisfarbenen Wasser. Auch in den "Genuss" von Calima durften wir kommen. Calima, der "Sandwind aus Afrika", taucht in der Zeit von Juni - September auf und bringt neben feinem Sandstaub, in der Regel auch hohe Temperaturen mit sich. Man sah also dieses mal keine Einheimischen in Daunen-Jacken, wie bei unserem Aufenthalt im April 🙂
Pläne für die Zukunft
Schon als Kind dachte ich mir, hier würde ich gerne wohnen. Jetzt, mit Anfang dreißig, ist es nicht anders, aber man überlegt und durchdenkt natürlich anders, als im Kindesalter. Erst recht, wenn man selber Kinder hat, sollte so ein Schritt gut durchdacht sein. Immer wieder und immer öfter kam eine eventuelle Auswanderung, wenn man das denn Auswanderung nennen kann, ins Gespräch. Wir machten uns Gedanken darüber, wie man so etwas am besten angeht bzw. planen könnte und überlegten, ob dieser Schritt, oder anders gesagt unser Vorhaben überhaupt in Frage kommt bzw. realisierbar ist.
Aber wo fängt man besten an? Schon oft habe ich von Menschen gehört, oder auch in bestimmten Fernseh-Formaten gesehen, die mit lediglich mit ein paar tausend Euro in der Tasche ausgewandert sind und kläglich scheiterten. Aus dem Grund das sie entweder keine Arbeit fanden und das Geld zu Ende ging, eine Beziehung zerbrach, die Landessprache weder gesprochen noch verstanden wurde, oder ähnlichen Gründen. Solch Situationen möchte man natürlich vermeiden und deshalb war nach monatelangen Recherchen über das Land (Sozialsystem, Rechtssystem, Bildungssystem, Arbeitsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen, Verdienstmöglichkeiten, ärztliche Versorgung etc.). eine feste Voraussetzung, erst zu gehen, wenn wir, bzw. einer von uns, eine feste Anstellung in Aussicht hat.
Also fingen wir bereits im September 2015 an, uns bei sämtlichen Arbeitgebern auf Fuerteventura zu bewerben. Alleine das war manchmal schon eine echte Herausforderung, denn dort ist es nicht üblich, dass man als Geschäft, bzw. Unternehmen auch eine entsprechende Internetseite führt, auf denen Kontaktinformationen wie Telefonnummern oder E-Mail Adressen zu finden sind. Die öffentlichen Stellenanzeigen sämtlicher Internetseiten wurden täglich besucht, wobei die meisten Anzeigen natürlich von größeren Hotelketten stammten. Als Animateur eine Stelle zu finden war also nicht das Problem, aber mit 2 Kindern, einer 60-70 Stunden-Woche und 700 € Netto, für uns kein Thema. Wir versuchten unser Glück also weiter. Wir hatten schon vorher erfahren, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht die beste sei und es schwierig ist, etwas einigermaßen Vernünftiges zu finden.
Auch war uns klar, dass es auf Fuerteventura keine deutschen Gehälter gibt, der 'Verdienst fällt dort oft wesentlich geringer aus als hier bei uns. Aber so manche Angebote waren dann doch echt unterirdisch, sodass wir unser Vorhaben so einige Male über Bord werfen wollten. Doch manchmal zahlt es sich aus, nicht gleich aufzugeben, sondern es einfach weiter zu versuchen. Mein Mann, gelernter Koch, bewarb sich also erneut bei einem kleinen, aber feinen Restaurant. Nach Stellenanzeigen suchten wir gar nicht mehr direkt, wir schrieben einfach alles an was wir finden konnten und verschickten Initiativbewerbungen ohne Ende.
Das Ziel rückt näher ...
Unsere Bemühungen zahlten sich aus und der Besitzer des eben schon kurz erwähnten Restaurants meldete sich bei uns per Mail. Unsere Freude war groß, denn damit hatte wir beinahe schon gar nicht mehr gerechnet. Nach einigen Mails und Gesprächen die das Arbeitsverhältnis betrafen, machte mein Mann das Angebot, nach Fuerteventura zu reisen, um für ein paar Tage in der neuen Küche zu arbeiten.
So hatten beide die Möglichkeit, sich kennen zulernen und zu schauen, ob sie miteinander klar kommen. Ebenso konnten beide sehen, was der andere kann. Also reisten wir Ende Juli für 15 Tage nach Fuerteventura, besuchten das Restaurant und mein Mann kochte mit seinem neuen Chef. Nicht nur mein Mann, sondern auch ich, wurden herzlich aufgenommen. Nach ein paar Tagen und einem sehr leckeren Abendessen war die Entscheidung gefallen, mein Mann hatte eine Anstellung gefunden 🙂
Wohnungssuche ...
Nach der riesen Freude über den gefundenen Arbeitsplatz, standen wir nun vor einer neuen Herausforderung: die Wohnungssuche! Über das Internet klapperten wir also alle möglichen Portale ab, auf denen Mietwohnungen oder Häuser zur Miete angeboten werden. Das Ergebnis war recht ernüchternd, denn viele Eigentümer wollen entweder lieber verkaufen, oder lieber an Touristen vermieten, da diese mehr Einnahmen generieren. Reichlich Wohnungsangebote gab es in Puerto del Rosario, der Hauptstadt, welche aber etwa 90 Kilometer von Morro Jable, wo sich der Arbeitsplatz meines Mannes befindet, entfernt ist. Somit kam dieses für uns nicht in Frage.
Also besuchten wir sämtliche Immobilienbüros oder dort auch Immobiliara genannt und fragten nach freistehenden Wohnungen. Die Antworten vielen jedoch alle gleich aus: Die Insel ist zurzeit überfüllt, keine Langzeit- bzw. Dauermiete, nur zu verkaufen oder am anderen Ende der Insel. Ich war verzweifelt, es musste doch möglich sein, nachdem wir es geschafft hatten, eine Anstellung für meinen Mann zu finden, eine Wohnung in Nähe der Arbeitsstätte zu finden.
Ein sehr netter Herr einer Immobilienvermittlung gab und den Tipp, einfach durch die Wohngebiete zu fahren, mit etwas Glück würden entsprechende Schilder oder Zettel mit dem Aufdruck: Verkaufen oder Vermieten an den entsprechenden Häusern aushängen, obwohl dieses wohl inzwischen verboten ist. Eine andere Möglichkeit wäre, in die Geschäfte zu gehen und die Verkäufer/Besitzer oder auch die Einheimischen zu befragen. Denn oftmals werden leerstehende Wohnungen gar nicht inseriert, sondern über Mundpropaganda neu vermittelt. Denn Wohnungssuchende gibt es jede Menge.
Wir setzten uns also in unseren Mietwagen und fuhren etliche Wohngebiete ab, leider völlig umsonst. Nach anfänglicher Verzweiflung war ich total deprimiert Von dem Gedanken eine Wohnung oder ein Haus mit 3 Schlafzimmern zu finden, hatte ich mich sowieso schon verabschiedet, aber nicht mal ein einfaches Apartment? Mein Mann und ich hatten uns zwischenzeitlich darauf geeinigt, dass er auch alleine vorweg gehen würde, bis eine Bleibe gefunden ist, die groß genug ist für uns alle. Aber selbst das war anscheinend aussichtslos. Aufgeben wollten wir aber auch nicht, waren wir unserem Ziel doch schon so nahe. Also fuhren wir erneut durch die Wohnanlagen von Morro Jable, parkten unser Auto und fingen an, die Leute auf der Strasse oder in ihren "Vorgärten" zu befragen.
Die Einheimischen - Äußerst Hilfsbereit und sehr freundlich ...
Dabei trafen wir auf einen netten, älteren spanischen Herren, dem wir mit unseren wenigen Spanisch-Kenntnissen erklären konnten, wonach wir suchten. Er bemerkte sofort, dass unser Spanisch nicht das beste ist und holte seinen Sohn, der wiederum etwas Englisch konnte und somit die Verständigung etwas besser war. Wir erklärten auch ihm, dass wir auf der Suche nach einer Wohnung oder einem Haus zur Miete sind und fragten, ob er evtl. weiß, ob in der Nachbarschaft etwas frei sei. Im ersten Moment wusste er auch nicht weiter, sprach dann aber völlig überraschend einen Mann an, der gerade mit seinem Hund spazieren ging. Der wiederum gab ihm den Tipp, wir sollen es doch ein paar Häuser weiter versuchen, dort wohne ein Mitarbeiter eines einheimischen Immobilienbüros. Da wir die Wegbeschreibung des netten Spaniers nicht verstanden, brachte dieser uns direkt dort hin, klopfte an´der Tür und erklärte dem Herrn auch noch direkt auf Spanisch, worum es ging.
Der Mann überreichte uns eine Visitenkarte und sagte, wir sollen uns am Nachmittag melden, was wir auch taten. Bei unserem Telefonat teilte er uns mit, dass wir bitte ins Büro kommen sollen, man dort unsere Daten aufnimmt und sich dann meldet, wenn etwas gefunden ist. Wir machten uns also noch am gleichen Abend auf den Weg ins Immobilienbüro. Dort angekommen waren wir wenig begeistert, denn dieses Büro hatten wir bereits aufgesucht und eine eher unfreundlich wirkende, aber deutschsprechende Mitarbeiterin schickte uns direkt wieder weg Nun gut, wir versuchten es erneut und betraten das Immobilienbüro.
Wie erwartet saß dort die besagte Angestellte und ein netter spanischer Herr. Die Dame war bereits von ihrem Kollegen informiert worden, dass wir kommen und war ebenfalls erstaunt, dass er uns seine Hilfe zusagte. Nach einigem Hin und Her nahm sie meine Daten auf und sagte, sie würden sich melden, sobald etwas frei sei. Nun gut, das war ein Anfang, aber auch nichts festes und so langsam lief uns die Zeit davon. Denn von Deutschland aus eine Wohnung suchen ist natürlich nicht gerade einfacher.
Verzweiflung, Hilflosigkeit und einen Klos im Hals ...
Die Tage vergingen und unsere Abreise näherte sich. Immer noch hatten wir keine Wohnung, kein Haus, ja nicht einmal ein Apartment gefunden, mir war zum heulen Am Tag unserer Abreise räumten wir recht früh unser Hotelzimmer, beluden das Auto und fuhren nach Puerto del Rosario. Die Hauptstadt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Flughafen und so beschlossen wir, die restliche Zeit bis zum Check-In dort zu verbringen.
Der erlösende Anruf ...
Wir bummelten durch das relativ große Einkaufzentrum, aßen etwas zu Mittag und guckten hier und da in eines der Geschäfte. Unerwartet und nur durch Zufall bemerkte ich das Klingeln meines Handys und wunderte mich über die spanische Telefonnummer. Als ich das Gespräch annahm, war ich mehr als verwundert. Es war tatsächlich die anfänglich unfreundlich wirkende Dame aus dem Immobilienbüro, die mir sehr freundlich mitteilte, dass sie ein kleines Apartment für uns hätten. Ich war sprachlos, denn mit ihrem Anruf, hätten wir am allerwenigsten gerechnet.
Nun musste ich ihr natürlich erklären, dass wir gar nicht mehr in der Nähe sind, sondern gleich am Flughafen einchecken und zurück nach Deutschland fliegen. Auch darauf reagierte sie absolut freundlich und teilte mir mit, dass dieses kein Problem sei, sie mit ihrem Chef noch einmal Rücksprache hält wie wir das ganze am besten regeln können und sie sich dann noch einmal bei uns melden würde. Am nächsten Abend, als wir bereits wieder zu Hause waren, tat sie das dann auch und wir konnten per Telefon und E-Mail alle Angelegenheiten klären. Wir haben nun also ein kleines Apartment in Morro Jable, was besonders für meinen Mann, der dort dann auch arbeitet, eine tolle Sache ist
Wie es nun weiter geht ...
Mein Mann fliegt nun also Anfang September vorerst alleine nach Fuerteventura, bewohnt das kleine Apartment und beginnt sein neues Arbeitsverhältnis. Ich werde von Deutschland aus versuchen, eine größere Unterkunft zu finden und mein Mann versucht sein Glück vor Ort. Wie von einigen Einheimischen erfahren haben, ist die Wohnungssuche ab September/Oktober wieder etwas einfacher, da die Insel dann etwas leerer ist, als jetzt im Sommer.
Wir haben aber auch gehört, das man damit rechnen muss, 3-6 Monate auf eine passende Wohnung zu warten. Zudem sind fast alle Wohnungen voll möbliert, was mich persönlich etwas stört, da ich gerne einige Dinge mitnehmen würde. Wir werden sehen was uns erwartet. Ich bin gespannt, wie es weiter geht und welche Hürden uns noch erwarten.